Mittwoch, 14. Oktober 2020

Meine Corona-Bilanz

Nach einem halben Jahr mit Corona ist es Zeit für eine persönliche Bilanz. Vorsicht, liebe Leser, Sie könnten auf Satire stoßen!

Ich fragte im Frühjahr meinen Arzt, was er von den Corona-Maßnahmen hält. Im Hinterkopf hatte ich, dass er seine Kollegen schützen würde. So kam es auch. Er verteidigte die Corona-Schutzmaßnahmen im März und April, “weil niemand wusste was es mit Covid-19 auf sich hat. Herr Miller, stellen Sie sich vor, man hätte die Bevölkerung beruhigt und dann wäre es gefährlich geworden!”



Plakat in Heidelberg 2019 - aktueller denn je


Als ich ihn im Sommer fragte, was von den Vorschlägen von Professor Lauterbach zu halten sei, antwortete er:


“Covid-19 ist ein Sturm im Wasserglas. Den Politikern geht es jetzt darum, unbedingt ihr Gesicht zu wahren.” 


Dann hatte ich einen Termin bei der Zahnpflege. Zweimal im Jahr lasse ich mir die Zähne grundreinigen. Ich fragte die Fachkraft: Was halten Sie von den Corona-Maßnahmen?


“Wenn Corona sehr gefährlich wäre, dann hätten wir, die wir sehr nahe am Patienten arbeiten, verschärfte Schutzkleidung. Haben wir aber nicht!”


Eine kurze Autobahnfahrt, Ende des Sommers. Ich sehe einen Fahrer, der im leeren Auto Maske trägt. Wen fürchtet er anzustecken? Seinen Wackeldackel? Das brachte mich auf die Geschäftsidee, bald schon Bockshörner zu verkaufen, in welche sich Corona-Angsthasen jagen lassen können. Da drin ist man vor Viren geschützt, als hätte man ein Ganzkörper-Kondom an.


Der schlimmste Verbrecher der Neuzeit ist zweifelsohne der Maskenmuffel. Er ist grimmig und hat beidseitig am Kopf je ein Horn. Er ist immer männlich, frisst Kinder und Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern.


Ich stelle fest, dass wir Deutsche nur etwas organisieren können, das wir auch sehen können. Bei einem unsichtbaren Virus zeigt sich, dass wir gar keinen Pragmatismus besitzen. Wir gleiten als Deutsche ab in überzogene Angst und Panik. Das ist astrologisch die Fratze der Jungfrau. Aus dieser Fratze kommt auch das Denunzieren. Der Denunziant hält sich peinlich genau an Vorgaben, ernennt sich zum Hilfssheriff und hofft, sich durch das Verpetzen Gummipunkte bei Behörden zu verdienen. Zur Nazi-Zeit ebenso wie heute sind es Zwangsneurotiker, Prinzipienreiter und Rechthaber.


Im September kritisierte Markus Lanz verschiedene Corona-Maßnahmen im Fernsehen. In der Zusammenfassung der Talkshow, die später ins Archiv des Senders wanderte, wurden alle kritischen Bemerkungen von ihm herausgeschnitten. Der Mut des Moderators könnte inzwischen die Mainstream-Presse dazu veranlasst haben, nach und nach in’s Lager der Kritiker zu wechseln. Dazu schrieb ich auf Twitter:


Wenn der Corona-Wind sich weiter dreht, dann sind die beiden professoralen Panikmacher bald so überflüssig wie ein Eisschrank in der Antarktis.


Anfang Oktober meinte jemand auf Twitter: “Es geht wieder los: Besuchsverbote im Krankenhaus und die Angst von Patienten sich dort zu infizieren. Meine Antwort:


“Die Lösung heißt, Operationen bis nach dem Tod zu verschieben.”


Gestern kehrte ich aus Düsseldorf zurück. Ich saß im pünktlichen (!) Intercity und hatte nach langer Zeit großer Besorgnis um unser Land einen demütigen Moment: Ich war dankbar, zum Essen im Waggon die Maske abnehmen zu dürfen.


In meinem nächsten Leben werde ich Arzt. Bestimmt gibt es dann auch wieder eine Pandemie. Auf vielen meiner Totenscheine wird stehen:


Der Tote starb weder am Rauchen, noch an der Seuche, sondern an einer hanebüchenen Beziehung.”

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