Donnerstag, 15. Oktober 2020

Kontrolle und Loslassen

Kontrolle und Loslassen sind Polaritäten, welche sich astrologisch als Gegensatzpaar Jungfrau / Fische wiederfinden. Dieser Artikel erwähnt auch die kranken Mittelbilder von Cuprum und Selenium.


Säuglinge bestehen nur aus Loslassen. Es ist ihnen egal, ob sie ein verkleckertes Gesicht haben. In der KiTa und später in der Schule lernen wir soziales Verhalten. Wir sollen unsere Aggression beherrschen und unser Smartphone im Unterricht abstellen. Selbstkontrolle wird jetzt immer wichtiger. Wer sich nicht selbst organisiert und ständig alles Mögliche vergisst, weil er verdrömelt ist, der ist auf andere angewiesen und wird nicht ernst genommen. 


Wenn wir die Kontrolle übertreiben, dann kontrollieren wir nicht nur uns, sondern auch unsere Lieben. Auf Kritik an unserem Verhalten reden wir uns heraus, dass wir den Nachwuchs überwachen müssen, “weil der sonst nichts auf die Reihe bekommt.” Na und? Boris Becker sagte einmal: “Ich habe am meisten aus meinen Niederlagen gelernt.” Wer seinen Lieben die Niederlagen durch ständiges Eingreifen erspart, der erspart ihnen auch das Gefühl wieder einen Sieg davongetragen zu haben.


Überzogene Kontrolle finden wir beim Denunzianten. Dieser Cuprum-Mensch (Stadium 11) hält sich genau an Vorgaben und erhofft sich Zuneigung von seinen Vorgesetzten. Zur Nazi-Zeit ebenso wie heute sind es Zwangsneurotiker, Prinzipienreiter und Rechthaber - drei Ausprägungen von pathologischer Kontrolle.


Im homöopathischen Periodensystem der Elemente beginnt jenseits von Kohlenstoff (Buchstabe C und Stadium 14) das Loslassen. Wir haben von Stadium 1 bis 13 alles erreicht, nach vielen Niederlagen, aus denen wir wieder aufstehen mussten … und können jetzt die Dinge den Jüngeren überlassen, die wir liebevoll anlernen. 


Die Fratze des Loslassens finden wir im kranken MIttelbild von Selenium (Stadium 16). Wir dösen untertags stundenlang, haben Mühe uns klar auszudrücken und ziehen eine ordinäre Laszivität hinter uns her, welche dieses Mittel berühmt gemacht hat. Eine weitere Fratze des Loslassens ist die Verwahrlosung. Hierzu das aktuelle Beispiel Liebigstraße 34 in Berlin. Dort lebten bis zur Räumung mehrere Dutzend “Aktivisten” in verdreckten Zuständen. Bei der Jung'schen Individuation ist es der zu überwindende “Schatten”, den wir erkennen sollen, bis wir an den Punkt kommen, “alles gut zu finden.” 


Loslassen heißt aus der Sicht dieses Schweizer Analytikers, nichts mehr bekämpfen zu müssen.

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