Nach der Linde und der Eiche gehen wir in den Wald, zur Waldkiefer. Sie heißt homöopathisch Pinus sylvestris. Dieser Artikel zeigt Ihnen die Essenz der Arzneipersönlichkeit, wie ich sie sehe.
Zwangsstörung
Sobald wir nicht mehr in die Windeln machen sollen, beginnt ein Leben mit mehr und mehr Selbstkontrolle. Schließlich wollen wir selbständig werden. Die Fratze der Kontrolle ist die *Zwangsstörung* (Zandvoort, Seite 76), wenn wir Abläufe über und über kontrollieren müssen. Dieses geistige Symptom findet seine körperliche Entsprechung in *gichtigen Schmerzen in allen Gelenken, speziell den Fingern* (Boericke, S. 519). Verschlüsselt zeigt das Schicksal dem Pinus-Patienten, dass er die Situation um sich herum im GRIFF behalten will. Loslassen? Das ist nicht so einfach. Menschen mit Zwangsstörungen stören sich, wie auch der Pinus-Patient, an vielen Kleinigkeiten. Das findet seinen Ausdruck in der *Nesselsucht* (Boericke, S. 519). Jemand, der losgelassen hat, sagt: “Das juckt mich doch nicht!” Das aber muss der Patient erst lernen. Beim ihm *juckt auch die Nase* (Boericke, S. 519). Astrologie? Sonne im 6. Haus, Jupiter im 6. Haus und Mond in der Jungfrau. Ganz allgemein gilt: Viele homöopathische Baum-Patienten leben in einer kleinen Welt, in welcher sie sich um ihre Lieben übermäßig sorgen und dabei versuchen ihre Kritiksucht zu verstecken.
Furcht vor der Welt - als polarer Gegensatz zur Karriere
Baum-Persönlichkeiten sind sehr ambitioniert, leistungsbereit und wollen unbedingt Verantwortung übernehmen. Bei Pinus sylvestris finden wir die Polarität, nämlich sich zu Hause zu verstecken. Als Kleinkinder lernen wir das Gehen. Es gibt Kinder, die *spät gehen lernen* (Boericke, S. 519). Sie sind ängstlich, wollen nicht “hinaus in die Welt”, denn “die Welt ist gefährlich.”
Hinzu kommen bei diesem Patienten *schwache Fußknöchel* (Boericke, S. 519). Damit knickt er schon nach wenigen Schritten vor dem Haus um und darf zu Hause bleiben. Während die Mama sein Beinchen streichelt, schlagen sich die Geschwister durch Mittelerde, um den Ring zum Schicksalsberg zu bringen. Das gesunde Mittelbild von Pinus sylvestris ist *Häuslichkeit*, während das kranke zu einer *Furcht vor der Welt* werden kann.
Literatur:
Roger van Zandvoort: Complete Repertory Mind, IRHIS Verlag - 1998
William Boericke: Homoeopathic Materia Medica and Repertory, Narayana Verlag
*Rubriken* ohne Quellenangabe sind meine eigenen Arbeits-Rubriken
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