Donnerstag, 29. April 2021

Die Tierkreiszeichen als Evolution

Der Zodiak vom ersten Zeichen Widder bis zum letzten der Fische ist ein Kreis aus Temperamenten, die mehr als nur aufeinander aufbauen. Jeder Übergang in das nächste Tierkreiszeichen stellt eine Evolution dar - einen Entwicklungssprung.

Aufbruch


Widder bedeutet Aufbruch, das Sichtbarwerden der Knospen an den ersten warmen Tagen des Jahres. Aus dem süßen Nichts-Tun (Fische) entspringt Ungeduld, mit dem Wunsch etwas loszureißen. Das wird spontan ausgeführt, also ohne Zwischenkontrolle - ebenso herzerfrischend wie planlos. Das macht aber nichts. Pläne machen kostet unnötig Zeit. Währenddessen kann man schon aktiv werden. Wenn es daneben geht, nicht weiter schlimm. Der Widder ist der Narr des Zodiaks, er darf das. 


Haben-Modus


Wir erobern im Widder die Welt, doch was nun? Wir brauchen jetzt Sicherheit und dazu sichern wir das Eroberte genauso wie das Geraubte, um es zu pflegen und lieben zu lernen. In unserem Keller lagern die Edelmetalle und ebenso edle, teure Weine.


Kommunikation


Auf unseren gestohlenen Besitztümern zu sitzen bringt auf die Dauer sicherlich nichts. Wir wollen Unnützes tauschen, und müssen dazu Kontakt aufnehmen. Wir schauen dazu über den Zaun, zum Nachbarn, halten Smalltalk, um ihm die gefälschten Goldbarren zu verkaufen. Vielleicht finden unsere Kinder deren Nachwuchs ganz putzig und wollen mit ihnen spielen.


Innigkeit


Das primäre Interesse des Temperaments Zwillinge ist die oberflächliche Kenntnis mit breit angelegtem Wissen, sowie der Wille, am liebsten alles auf einer rationalen Ebene zu halten. Im nächsten Zeichen Krebs wird es häuslich, sehr heimatverbunden, sehr empfindsam. Deshalb hören wir nicht nur das Gesagte an sich, sondern entwickeln eine Antenne für Untertöne. Wir breiten gar unsere Gefühle auf einer achtspurigen Autobahn aus und entrollen eine packende Innigkeit, welche der Stoff großartiger historischer Romane ist.


Kreativität


Zuhause zu bleiben im ewigen Lockdown macht uns regressiv und es entwickeln sich Ängste vor der Welt da draußen. Da wir fürchten mit Viren vergiftete Luft einzuatmen, gehen wir nicht mehr heraus, sondern kaufen neue Atemluft bei Amazon, welche ein Lieferant im Ganzkörperkondom vorbeibringt. Irgendwann dämmert uns, dass der Raum um uns immer enger wird. Wir wagen den Quantensprung und … raus geht's aus der muffig stinkenden Muschel. Wir plustern uns auf, strecken uns und entdecken unser inneres Strahlen, unsere Herzenswärme. Wir gehen auf Brautschau, stellen mit Stolz unser Atelier vor, wo wir uns mit Farbe und Körperflüssigkeiten bekleckern. Auf welcher alten Matratze dort entstanden eigentlich die Früchte der Liebe, unsere Kinder? 


Tagesstruktur


Da kommt die astrologische Jungfrau vorbei und ihrem kritischen Blick entgeht keinesfalls, dass die Farbe im Atelier ausgegangen ist. Die Plastik des Künstlers gefällt ihr nicht: “Warum sind die Rohre krumm? Wasser fließt doch in einem geraden Rohr am schnellsten. Das ist ineffektiv!” - schimpft sie. Die Zweckdienlichkeit der Jungfrau wird uns irgendwann zu schmucklos. Es soll endlich knistern! Im nächsten Zeichen Waage gelangen wir zu den leichten Musen, zum Flirt, zum Eros. Jetzt wartet die erste wirkliche Konfrontation auf uns: der, die oder das Gegenüber, männlich, weiblich, divers - am besten alles drei, alles mitnehmen, man*frau lebt nur einmal! Dafür putzen wir uns heraus. Wir riechen jetzt richtig gut.


Der Flirt


Heute abend geht’s in’s Kasino, im Smoking und im Abendkleid. Champagner, edle Atmosphäre, schöngeistige Gespräche. In einem Nebenraum spielt ein Pianist perlend leichte Akkorde unaufdringlicher Klavierstücke. Der Flirt ist unverbindlich und falls die soeben kennengelernte Spielpartnerin Mundgeruch hätte könnten wir uns notfalls über den Hinterausgang davonmachen.


Das Bett


Schon am Roulette knistert es gewaltig. Die Schöne hat mit ihrem schulterfreien Abendkleid signalisiert wohin die Reise gehen soll: auf’s Hotelzimmer. Das Zeichen Skorpion verträgt keine Fassade - also wird abgeschminkt. Madame zieht sich in’s Badezimmer zurück und dann aus. Mit gespielt-laszivem Blick, dabei hochnervös, kehrt sie zum Spielpartner zurück. Diesem schlottert auch der Frack, den er gar nicht mehr anhat. Behauptete er das Gegenteil, so würde er lügen - und die Lüge ist der Feind des Skorpions. Kaiser und Kaiserin sind nackt: Erhebende Momente vollkommener Authentizität...


Der Rausch höchsten Erlebens


Der Übergang vom Skorpion in den Schützen ist unter allen Zeichen-Übergängen zweifellos der spektakulärste. Wir erheben uns aus den niederen Gerüchen sexueller Verstrickungen und finden uns in einer Rakete wieder, welche uns in Baumhäuser oder gar in höchste Höhen katapultiert, wo wir vom Rausch großer Eindrücke niemals mehr loslassen wollen. Große Pläne! "Heiraten wir in Vegas?"




Achterbahn auf sicheren Gleisen


Spielsucht und Exzesse in Las Vegas haben uns zugesetzt. Wer holt uns auf den Boden der Tatsachen zurück? Das Zeichen Steinbock ist nach dem hoffnungsvollen Schützen der knüppelharten Realität verpflichtet und schafft so wieder Vertrauen. Die Schnelligkeit einer Achterbahn sieht er skeptisch; er bewirbt sich dort lieber als Sicherheitsingenieur. Er entdeckt über die persönliche Verantwortung für sich selbst auch die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Mit dem Steinbock kann man alt werden; er oder sie strahlt Sicherheit aus und ist bereit Härten durchzustehen, auch in der Beziehung.


Erhabene Theorien


Während der Steinbock ein angesehenes Mitglied der Gemeinschaft mit einwandfreiem Ruf sein will, gibt der Wassermann darauf überhaupt nichts. Er wäscht sich nicht und dauerparkt ein schrottreifes Auto im Vorgarten. Was die Nachbarn denken ist ihm völlig Pumpe. Er will nicht zur Herde gehören, es geht ihm um Selbstbefreiung. Der Wassermann ist das zweite krass authentische Zeichen, doch ganz anders als der Skorpion ist er des abrupten Wechsels fähig. Er mag in seinem Eigensinn daherkommen als vertrete er seine Weltsicht mit Festigkeit, … doch sobald ihm eine neue Weltsicht einleuchtender erscheint, verwirft er die aktuelle, ohne Wehklagen.


Überwindung des Egos


Im letzten Zeichen Fische entdecken wir das Aufgehen im Sozialen, im Ich-Losen, im religiösen Ritual, im Universalen. Wir verschenken die geklauten Goldbarren an Arme und Mittellose, reisen vom verbliebenen Geld nach Indien, baden im Ganges und lassen alle falschen Wünsche los.

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