Wenn wir auf den Verstand schauen, dann bewegen wir uns vom 1. bis zum 11. astrologischen Haus auf der Ebene der Logik, die uns in der Schule vermittelt wird und fortan befähigt aus gesammelten Fakten schlüssige Wenn-Dann-Beziehungen herzustellen. Jeder Arzt, jeder Automechaniker muss ja logisch denken können, andernfalls versagt er oder sie als Diagnostiker.
(c) Gerhard Miller 2007
Im 12. Haus verlassen wir diese Ebene. Die Beobachtung der Welt (Merkur) wird jetzt erweitert und das Ergebnis oft zu einem Cluster, so dass die Betroffenen ein buntes Gesamtbild sehen, anstatt etwas, das sie voneinander trennen können.
Zauberhaft
Wer gar mit literarischer Begabung gesegnet ist, kann diesen "Impressionismus an Sinneseindrücken" auch schön wiedergeben. Dichter haben nach meiner Erfahrung gern ihren Merkur im letzten Haus. Während ihre "Bessere Hälfte" ihnen den Rücken mit dem Tagesgeschäft freihält, verzücken sie ihre Leser mit zauberhaften, die üblichen Worte entgrenzenden Beschreibungen à la Hermann Hesse in "Siddharta."
Marina Weisband
Vielleicht wird die Person zur Visionärin, an deren Lippen die erwartungsvolle Welt hängt. In der gesunden Variante sind die Visionen keine Augenkrankheit, wie oft kolportiert, sondern zeigen sich beispielsweise als Fähigkeit einer charismatischen Marina Weisband, die es schaffte Umfragewerte für die Piratenpartei auf sagenhafte 13% zu katapultieren ... soweit meine Beschreibung der gesunden, funktionalen Form.
Ponyhof
In der dysfunktionalen Form wirken die Betroffenen gerade in Krisensituationen wie geistig weggetreten. Dahinter steckt auch eine Weltenflucht und die menschliche Umgebung weiß, dass sie diesem Ponyhof-Bewohner ständig aus der Scheiße helfen muss. Das wird jedes Mal notwendig, wenn er weltfremde Rückschlüsse zieht, meist weil sich wolkige Wunschvorstellungen vor das klare Bild der Wirklichkeit geschoben haben. Die Liebsten beschweren sich untereinander:
"Unser Träumerle lebt in seiner Märchenwelt und bekommt wieder nichts auf die Reihe! Er hat sich wieder hereinlegen lassen. Seine Gutgläubigkeit ist gefährlich und wir müssen ihn im Blick behalten. Eigentlich hätten wir ja Besseres zu tun!"
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